Bruchhausen

In Bruchhausen ist man als Evangelischer in der totalen Diaspora angekommen. Ja, außer meiner Familie gibt es hier auch noch andere Menschen, die evangelisch sind; bei unseren katholischen Mitschwestern und -brüdern sind wir aber irgendwie exotisch. Und dennoch finden sich in meinem Leben immer wieder Highlights, die besonders sind, wenn man evangelisch in Bruchhausen ist. Davon werde ich berichten:

1. Im Jahre 1997 haben mein Mann und ich, Vera Borgmann, geheiratet. Wir sind beide evangelisch von Geburt an und sehr geprägt von der Landeskirchlichen Gemeinschaft. Dementsprechend wurde unsere Ehe nicht in unserer Kirche, also in Olsberg, geschlossen, sondern in der Cyriakus-Kirche zu Bruchhausen. Wir gingen zu dem damals noch amtierenden Pastor Kringe, erzählten ihm von unserem Anliegen, an einem Samstag in seiner Kirche einen evangelisch-missionarischen Traugottesdienst mit viel Musik (Posaunenchor, Kinderchor der Jungschar von Olsberg, Gitarristen, Cellisten, Organisten) und von einem Prediger geleitet feiern zu wollen, und er sagte, ohne zu zögern zu. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass das eine große Ausnahme war: Wer aus seiner Gemeinde seine Kirche an einem Samstag für eine Trauung haben wollte, erhielt in der Regel eine Ablehnung, weil er die Kirche für die Vorabendmesse brauchte. Vielen Dank für diese Ausnahme! Nicht nur weil es unsere Trauung war, gehörte sie zu den schönsten Hochzeiten, die ich je erlebt habe.

2. Wir hatten ein kleines Stofflädchen bei uns im Dorf. Dort bat ich ein Plakat für unser Weihnachtsliedersingen vom Posaunenchor aufzuhängen. Außerdem erzählte ich der Inhaberin des Ladens noch, wie schön das immer sei, wenn die Kirche adventlich geschmückt ist und die Gäste gemeinsam mit uns schöne Musik machen könnten. Ich lud sie persönlich ein, und sie kam auch tatsächlich. Als ich danach mal wieder in ihrem Lädchen war, sagte sie zu mir: „Vera, euer Konzert war so schön! Ich wusste gar nicht, dass ihr (die Evangelischen) auch so viele fromme Lieder kennt!“

3. Letztes Heilig Abend, nach dem Online-Gottesdienst, hat sich unsere Familie auf den Balkon gestellt, in dicke Mäntel gehüllt, und die Weihnachtslieder, die zu Heilig Abend für viele Menschen wichtig sind, über Bruchhausen erschallen lassen. Da meine Familie groß ist und wir somit tatsächlich 4-stimmig spielen können, klang es auch richtig gut und festlich. Beim Spaziergang am ersten Weihnachtstag fragte ein Nachbar, ob wir das waren, die gestern so schön gespielt hätten. Er habe 20 Minuten draußen in der Kälte gestanden, zusammen mit seiner Frau, und hätte uns gelauscht. Das sollten wir doch die nächsten Weihnachtstage auch tun; es würde viel entschädigen von dem, was zu Weihnachten doch so normal wäre und einfach dazu gehörte und doch nicht möglich sei.
An den Beispielen sieht man vor Allem eins: Als Evangelischer in Bruchhausen sorgt man immer mal wieder für Überraschungen! Und diese Überraschungen führen dann zu guten Gesprächen und dazu, dass man sich als Christen, egal ob evangelisch oder katholisch, untereinander besser kennen lernt und somit wertschätzt.
Das gefällt mir!

Bruchhausen hat 1185 Einwohner
(Stand: 31.12.2019), davon 101 evangelisch
(Stand: Anfang 2021).
Am 01.01.1975 wurde Bruchhausen ein Ortsteil der Stadt Olsberg. „Bruchhausen liegt im Medebachtal, (…) auf 450 m über NHN.
Die höchste Erhebung auf Bruchhauser Gebiet befindet sich am Gipfel des Langenbergs mit 843 m, sie ist zugleich der höchste Punkt des Landes Nordrhein-Westfalen. Östlich von Bruchhausen befinden sich zudem die Bruchhauser Steine, auf dem 728 Meter hohen Istenberg. (…)
Der Bruchhauser Lehrer und Heimatkundler Josef Wälter kommt (…) 1957 zu der Erkenntnis, dass Bruchhausen im Jahr 1144 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Die eigentliche Siedlungsgeschichte in dieser Gegend ist aber weitaus älter. Bereits in der vorrömischen Eisenzeit befand sich auf dem Istenberg zwischen den Bruchhauser Steinen eine Wallburganlage. Im Zentrum des Dorfes liegt seit dem
14. Jahrhundert das Wasserschloss Bruchhausen. Bruchhausen war im 19. Jahrhundert insbesondere für seine Nagelindustrie bekannt. Ab 1967 kam es zu einer umfangreichen Dorfsanierung, bei der die Pfarrkirche St. Cyriakus neu errichtet, der Medebach zum Teil unterirdisch kanalisiert und ein neuer Ortsmittelpunkt geschaffen wurde. Das Dorf erhielt mehrere Preise bei Wettbewerben. Unter anderem wurde Bruchhausen als Europa-Golddorf ausgezeichnet. (…) Bruchhausen bietet mit dem Skigebiet „Auf dem Sternrodt“, einer Sommerrodelbahn, seiner Nähe zum Rothaarsteig und der Gleitschirmflug-Anlage am Istenberg eine Vielfalt an freizeitlichen Aktivitäten.“ (Quelle: Wikipedia) „Mit einer Lift-Schlepplänge von 1000 Metern bietet der Skihang eine Abfahrt von 1400 Metern Länge. Damit gehört die Abfahrt zu den längsten Pisten im Sauerland.“ (Quelle: sternrodt-skilift.de.)

Text und Bilder von Vera Borgmann und Pfr. Dietmar Schorstein

Gemeindebüro und Friedhofsamt

Gartenstraße 2, 59939 Olsberg
Tel.:  0 29 62 / 711 4591
Fax.: 0 29 62 / 711 4592

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