Auf dem Bergbauwanderweg in Bestwig-Ramsbeck gibt es einen neuen Höhepunkt.
Ab dem 15.05.2021 öffnet täglich von 08.00 – 18.00 Uhr die Bergbau-Lichterkirche (Petruskirche Ramsbeck, Schulstraße 21 59909 Bestwig-Ramsbeck).
Wenige hundert Meter vom Besucherbergwerk entfernt erhebt sich seit 1879 die evangelische Petruskirche. In früherer Zeit fühlten sich die Bergleute in besonderer Weise „in Gottes Hand“, wenn sie ihrem gefährlichen Beruf nachgingen.
Ende 2020 wurde sie zur „Bergbau-Lichterkirche“. Sie lädt ein, sich auf Spiritualität und Glauben angesichts der besonderen existenziellen Herausforderungen und Gefahren im Bereich des Bergbaus einzulassen.
Wie auch in den anderen Lichterkirchen gibt es die Möglichkeit, Licht und Farben auf sich wirken zu lassen - verbunden mit meditativen Texten und Musik.
Zusätzlich findet man Texte und Musik zum Thema „Glauben und Bergbau“. Informationen zur Geschichte der Kirche kommen hinzu. Interessant ist auch die Begegnung mit dem Dichter des Liedes „Nun ade, du mein lieb Heimatland“, August Disselhoff. Dieser war Mitte des 19. Jahrhunderts evangelischer Geistlicher im Bergbaugebiet Ramsbeck, dem damals sogenannten „westfälischen Kalifornien“.
Kontakt:
Pfarrer Dietmar Schorstein
Tel.: 02902 / 9 11 19 71; E-Mail: mescho28 @ web.de
Gemeindebüro der Evangelischen Auferstehungskirchengemeinde Olsberg-Bestwig:
Tel.: 02962 / 7 11 45 91; E-Mail: ev.kircheolsberg @ gmail.com
Eigentlich begann alles im Oktober vor 160 Jahren. Der erste Treck der Harzer Bergleute kam in Neu-Andreasberg an. Es waren zum Großteil lutherisch gläubig geprägte Menschen. Sie mussten natürlich kirchlich versorgt werden. Dieses schrieb sich Herr Superintendent Seidenstücker aus Soest, ich möchte sagen, auf die Fahne. Dafür schlug er den Kandidaten Disselhoff vor. Als Hilfsprediger nahm er diese Stelle an und war dem Pfarrer aus Meschede unterstellt.
Auch wenn der Name Disselhoff uns im Moment nichts sagt, er ist uns doch immer wieder gegenwärtig. Aus seiner Feder stammt das Lied: „Nun ade, nun mein lieb Heimatland…“ – wer kennt es nicht? Lange ist er nicht geblieben, wie viele andere Pfarrer auch. Es gab mehrere Pfarrwechsel bis Pastor Schierenbeck 17 Jahre hindurch Dienst tat (vom 1. Advent 1859 bis 06.02.1876). In dieser Zeit wurde die Gemeinde eigenständig, genau seit dem 13.07.1867. Sie nannte sich Ramsbeck-Neu-Andreasberg. Eine Kirche gab es bis dato nicht. Für die Gottesdienste wurde ein Haus in Andreasberg genutzt, welches dementsprechend umgebaut war. Der Wunsch nach einer eigenen Kirche wuchs.
Pastor Schierenbeck gründete einen Kirchenbaufond für die später zu errichtende Kirche. Er kaufte den Baugrund in Ramsbeck. Doch kam er nicht mehr dazu den Kirchbau zu beginnen. Dies machte sein Nachfolger Pastor Hermann Rocholl. Der Baufond wurde ständig vermehrt u.a. durch Spenden des Gustav-Adolf-Vereins und der Provinzial-Kirche. Im Jahre 1878 konnte der Grundstein für die Kirche gelegt werden. Den Bauplan entworfen und den Bau geleitet hat Baumeister Moelle aus Minden. Am 26.11.1879 wurde die Einweihung mit Generalsuper-intendent Wiesmann aus Münster gefeiert. Die Kirche überstand beide Weltkriege unbeschadet. Bis dann vor ca. 40 Jahren eine Renovierung in der Kirche vorgenommen wurde. Der Altar und die Kanzel wurden ersetzt, der alte Schieferboden herausgenommen und ein neuer Plattenboden verlegt.
Am 07.02.1978 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt. Vor 20 Jahren standen wieder Renovierungsarbeiten an und diesmal durfte ich aktiv teilnehmen. Die Wände mussten verschlämmt werden, da Feuchtigkeit in den Kirchenraum eindrang. Hier war durch die Eigenleistung der Gemeindemitglieder und Gemeindegruppen viel bewegt worden. Zu erwähnen wäre der Trödelmarkt in der Schützenhalle in Ramsbeck, der von Erfolg gekrönt war! Des Weiteren ist die Aktion der Jungschützen zu erwähnen, die die Kirche komplett entkernt haben und danach eine sogenannte „Pickel-Party“ gefeiert haben. Seit dieser Zeit bin ich mit der Kirche und der Kirchengemeinde nah verbunden. Im Jahr 2012 ist durch die Vereinigung der Kirchengemeinden: Ramsbeck-Andreasberg, Bestwig und Olsberg die Evangelische Auferstehungsgemeinde Bestwig-Olsberg entstanden.
Diese Kirche in diesem kleinen Dorf Ramsbeck ist nun das älteste Kirchengebäude der Evangelischen Auferstehungsgemeinde Bestwig-Olsberg. Sie hat eine wunderbare Akustik und durch die Schlichtheit des Innenraumes wirkt sie auf mich wie ein Ruhepol in unserer hektischen Zeit.
Lassen Sie sich von dem Eingangsspruch über dem Kirchenportal einladen:
Gehet zu seinen Toren ein mit Danken,
zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen!
Psalm 100,4
Ich würde mich freuen, Sie in unserer Petruskirche beim nächsten Gottesdienst begrüßen zu können. Ihr Jochen Rostel