Alle kommen mit
4. Klimafreundliche und Spirituelle Wanderwoche übt das Miteinander der Generationen ein.
Ende September 2021 brachen 27 Frauen und Männer mit der Referentin für Seelsorge Simone Pfitzner und Pfarrerin Kathrin Koppe-Bäumer am Bahnhof Bestwig zu einer sechstägigen Wanderwoche im Osten des Hochsauerlandkreises auf. Geschlafen wurde jeweils im eigenen Bett.
Die tägliche An-und Abreise geschah klimafreundlich, die meisten reisten mit Bus und Bahn zum Start an und vom Ziel ab. Unterwegs gab es klimafreundliche Picknicks und geistliche Anregungen von den beiden Leiterinnen. Das Altersspektrum reichte von knapp 50 bis 83 Lebensjahre. Alle kamen am letzten Tag heil und gesund am Bahnhof Bredelar wieder an, freuten sich, gemeinsam die Ziele erreicht zu haben. Etwa die Hälfte der Gruppe kannte sich aus dem letzten Jahr, die anderen knüpften beim Gehen schnell intensive Gesprächskontakte.
„Ich war am Anfang nicht sicher, ob ich in einer so großen Gruppe wandern kann“, sagte einer, stimmte beim Abschluss aber allen zu: „Das war eine wunderbare Woche“. „Mich hat diese Woche geerdet“, sagte eine und eine andere: „Es tat gut, dass auf die unterschiedlichen Bedürfnisse und Möglichkeiten Rücksicht genommen wurde“.
Die Schnellen warteten auf die Langsameren. Einmal wurde eine Strecke für alle gekürzt oder für einige eine Fahrgelegenheit auf den letzten Kilometern organisiert. Neu war die Kooperation mit der Schülerfirma „Pfefferschoten“ von der Briloner Roman-Herzog Schule. Hauswirtschaftslehrerin Hildegard Amen war selbst schon mitgewandert und kannte das Verpflegungskonzept. Nach ihrem klimafreundlichen Speiseplan servierten die Schüler und Schülerinnen, unterstützt von Kolleginnen, jeden Tag ein Picknick im Freien, dessen Zutaten vom Biohof und Bioladen und aus ihrem eigenen (Schul)Garten kamen. Ein halber gelber Sack stand am Ende der Woche in der Küche, so sorgfältig wurde Abfall vermieden. Dorothee Wenken, die die ersten drei Wanderwochen verpflegt hat, hatte der Kochgruppe zuvor ihre Erfahrungen über achtsames Kochen mit Nährstoffen aus der heimischen Natur und mit möglichst geringem CO2-Fußabdruck vermittelt. So gab es statt „guter“ Butter nur mit spezieller Pflanzenmargarine oder Öl verlängerte Butter, die mit Krauten gemixt einen köstlichen Brotaufstrich ergab. „Butter“, klärte Hildegard Amen die Wandergruppe auf, „hat einen sehr hohen CO2- Fußabdruck wegen der Mengen an Grünfutter für die Kühe, wegen der Gase, die die Kühe abgeben und wegen der aufwändigen Produktionsschritte“. Wenn sie ihr Dankgeschenk im Briloner Kino genießen, denken die Jugendlichen hoffentlich gerne zurück an wanderfreudige Ältere und an selbstgemachte vegane Burger, die gut schmecken.
Der biblischer roter Faden war der 121. Psalm, der zu den Bergen aufblickt und fragt: Woher kommt mir Hilfe? Und antwortet: Meine Hilfe kommt von Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat. Die Schöpfung ist schön, vielfältig und verletzbar, das wurde in den Mischwäldern, auf den Weiden und Feldern und an den vom Borkenkäfer gezeichneten Fichtenwäldern sichtbar. Die mit Pionierpflanzen neu begrünten Brachflächen waren Zeichen dafür, dass in der Natur Wunden heilen und vernarben und Balance wieder entstehen kann. Egal ob die Wanderungen durch Olsberg, Brilon, Marsberg oder Medebach verliefen, an allen Orten unterstützen Ortsansässige die Gruppe: Jürgen Lüke überließ ihr die Hiebammenhütte fürs Picknick, der Olsberger Heimatverein organisierte Stollenführungen, im Raum Medebach führten SGV-Mitglieder Horst Frese und Helmut Geldbach über den Kahlen Pön und an der Orke entlang, in Berge bei Medelon begeisterte Beate Clement -Klütsch die Gruppe für die barocke Kirche ihres Heimatortes, in Marsberg-Giershagen konnte der Abschlussgottesdienst in der uralten Kluskirche stattfinden.
In die Wanderwoche fiel am 24.09.2021 der von Fridays for Future initiierte Klimaaktionstag in Deutschland. Die Wandergruppe nahm diesen Impuls auf und stellte sich um 5 vor 12 zu einem Wortpuzzle zusammen, das eine Liedstrophe aus dem Gesangbuch ergab: Die Erde ist des Herrn, geliehen ist der Stern, auf dem wir leben. So sei zum Dienst bereit. Gestundet ist die Zeit, die uns gegeben.
Diese Wochen leben von dem Netzwerk aus Institutionen, Vereinen und Engagierten, die sich von der Idee „Nachhaltigkeit und Spiritualität aus unterschiedlichen Perspektiven erlebbar werden zu lassen“ begeistern. Deshalb gilt der Dank allen Beteiligten.
Herzliche Grüße von Kathrin Koppe-Bäumer